Mehrere Plattenspieler, diverse Lautsprecher, ein Servierwagen, Flaschen, Gläser, Kisten, Fotos und weitere Materialien sind gestapelt, teils sortiert im Raum abgestellt. Im Sinne einer Verlassenschaft (österr. für Hinterlassenschaft) bilden sie ein mögliches Inventar vergangener Nutzung.
Die Situation jedoch besteht nicht primär aus visuellen Eindrücken, sondern ist als akustischer "Nachklang" mit unterschiedlichen Geräusch- und Sprachfragmenten angelegt, die in Dauerschleifen wiederkehrend referieren. So spielen drei im Endlosmodus betriebene Plattenspieler des Typs Dual CS 6211 Artefakte aus alten Venylplatten ab. Das durch den Künstler neuproduzierte Material besteht lediglich aus Knistern und Rauschen. Nahezu alle ursprünglichen tonalen und melodischen Elemente des Originals2 wurden gelöscht. Die Vinyltypischen Artefakte wurden selektiert und in Patterns neu angeordnet (Vinylunikate / Dubplates # 1, 2, 3) . Die Ausspielung über eine Gruppe von Lautsprechern bildet den Grundklang der Installation und kann als Status Quo einer verlassenen "Bühne" oder eines festgefahrenen Systems verstaden werden.
Abwesenheit und Nachklang bilden die Hauptmotive der Komposition. In einem weiteren, digitalen, Mehrkanal-Setting sind es aber auch die Kisten, Gläser sowie der gesamte Geschirrwagen, die akustisch pulsierend und vibrierend erklingen. Diese akustischen Setzungen bestehen aus Bass- und Höhenfrequenzen von Glas- und Geschirrgeräuschen, die durch einen in der Raumecke angebrachten Lautsprecher ergänzt werden. Mechanisch gesprochene und aus dem Zusammenhang gerissene Satzfragmente aus dem Off wie Alles meins / Minute beginnt / Minute endet / welcher, welche, welches / sich ansehen / er, sie, es passt nicht / sympathisch / unsympathisch verweben sich mit den zurückgelassenen Gegenständen. Mit ihrem eingeschriebenen "Puls" transformiert Kristof Georgen eine Welt von Dingen und Apparaten zu einer atmosphärischen Situation im Raum, die mögliche Ereignisse imaginieren lässt.
1 DUAL CS 621: DUAL CS 621 ist ein Plattenspieler-Modell mit Direktantrieb und mechanisch einnstellbarem Dauerbetrieb. Es wurde von 1977 bis 1979 produziert. Der Verkaufspreis lag ca. bei 498 DM. Der DUAL 621 wurde im Sommer 1977 auf den Markt gebracht, um ein Gerät im mittleren Preissegment mit hervorragenden technischen Daten zu positionieren und der japanischen Konkurrenz zu trotzen.
2 Ludwig van Beethoven, Hammerklaviersonate, Piano: Emil Gilels, Deutsche Grammophon, LP, 1983.